Neujahrsempfang in Otterstadt: Engagement der Bürgerinnen und Bürger gewürdigt
In einem feierlichen Rahmen mit rund 250 Gästen ehrte Ortsbürgermeister Bernd Zimmermann bei seinem letzten von ihm organisierten Neujahrsempfang rund fünfzig verdiente Bürgerinnen und Bürger für ihren langjährigen Einsatz. Musikalisch wurde der Empfang fulminant von der „Back Beat Company“ des Musikvereins begleitet. Doch zunächst begrüßte der Gastgeber die Sternsinger, die seit Jahren für notleidende Kinder in der Welt sammeln. Frank Berthold wurde für sein langjähriges Engagement in der katholischen Kirchengemeinde gewürdigt. Als Sakristan und Lektor, sowie als Betreuer der Messdiener ist er dort seit 2002 eine tragende Säule. Klaus Feichtner erhielt Anerkennung für sein außergewöhnliches Engagement. Er hat maßgeblich zur Umgestaltung des Kirchgartens in einen öffentlichen Bibelgarten beigetragen und pflegt diesen mit seinen Helfern mit großer Hingabe. Seine langjährige Redaktionsarbeit für das Kirchenblatt KONTAKTY ist ebenfalls von großer Bedeutung.
Ein Rückblick und ein Ausblick auf die Zukunft
Bevor Bernd Zimmermann zu weiteren Ehrungen überging, warf er einen Blick auf die gute Entwicklung der Gemeinde. „Wo stehen wir gerade in Otterstadt? Und was haben wir erreicht?“, fragte er in die Runde. Dabei hob er hervor, dass die Gemeinde trotz erheblicher Investitionen schuldenfrei ist, finanziell besonders gut dasteht und seit seinem Amtsantritt im Jahr 2009 die Kinderbetreuung erheblich ausgebaut hat. Die größte Investition war 2014 der Neubau der kommunalen Kita Abenteuerland gewesen. Ein besonderes Lob ging an die beiden Kirchengemeinden, die maßgeblich zum Erfolg bei der Kinderbetreuung beigetragen haben, wie auch die Grundschule. Ein wichtiges Zukunftsprojekt ist die Entwicklung des Kasernengeländes in Kooperation mit der Stadt Speyer, bei der die Gemeinde 3,6 Hektar kaufen und zu Gewerbeflächen umwandeln wolle.
Energiewende in Otterstadt: Zukunftsprojekte und Potenzial
Die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Speyer steht aktuell im Fokus, um das Dorf zu einem Vorreiter in Sachen erneuerbare Energien zu machen. Eine bereits angestoßene geologische Reservoiranalyse soll Aufschluss darüber geben, ob die Errichtung eines Geothermiekraftwerks auf dem Gemeindegebiet möglich ist. Vor diesem Hintergrund ist der geplante „Erneuerbare Energiepark Rheinpfalz-Otterstadt“ der Firma Heberger besonders zukunftsweisend. Sollte dieses ehrgeizige Projekt verwirklicht werden, könnte es als Vorbild für die gesamte Region und das Land Rheinland-Pfalz dienen. Ein weiteres Projekt ist der Aufbau einer schwimmenden Photovoltaikanlage auf dem Gewässer Bannweide in Kooperation mit den Stadtwerken und der Firma Rohr, sowie die Errichtung von Windenergieanlagen entlang der B9. Bernd Zimmermann betonte die Bedeutung dieser Projekte für die Zukunft Otterstadts, brachte aber auch hohes Verständnis den Bürgern entgegen, welche negative Auswirkungen von Windenergieanlagen ablehnen. Die derzeitige Gesetzeslage zwingt die Orte dazu, Flächen für Windenergie auszuweisen. Das Dorf hat seinen früheren Wohlstand der Kiesausbeute zu verdanken und könnte nun mit einem breiten Mix aus Gewerbesteuermehreinnahmen, Pachten und Erlösbeteiligungen sowie durch Erträge als Mitinvestor wichtige Erlöse generieren um zukunftsfähig zu bleiben. Bei erfolgreicher Umsetzung der Projekte könnte in Otterstadt theoretisch genügend Wärme für über 14.000 Haushalte und Strom für über 33.000 Haushalte produziert werden. Die Ortschaft selbst hat lediglich 1.800 Haushalte. Weitere Projekte sind die Erweiterung der öffentlichen E-Ladeinfrastruktur sowie der Glasfaserausbau im Dorf. Weiter hob der Gastgeber die Bedeutung von Umweltschutzprojekten und die Förderung von grüner Energie für alle Bürger hervor. Die Gemeinde fördert bereits jetzt mit hohem Erfolg private Umweltmaßnahmen. Außerdem warb er für das Carsharing-Elektro-„Dorfauto“, das günstig für alle Bürger nutzbar ist.
Altbürgermeister Günther Pfadt: Ein Leben für Otterstadts Kultur und Gemeinschaft
Mit einem herzlichen Willkommen wurde Maren Schneider begrüßt, die als neue Gemeindeschwester Plus eine wichtige Rolle einnimmt. Diese innovative Kümmererstruktur bietet hochbetagten Menschen Unterstützung und Beratung, um ihnen ein selbstbestimmtes Leben in ihrer vertrauten Umgebung zu ermöglichen, informierte die zuständige Kreisbeigeordnete Bianca Stassen. Bürgermeister Zimmermann dankte herzlich dem bisherigen Vorsitzenden des Seniorenbeirats Gerhard Werber für seine hervorragende Arbeit, welcher sich nach zehn Jahren mit persönllichen Worten vor den Gästen verabschiedete. Zugleich begrüßte er den neuen Vorsitzenden Walter Eckel, der die Bürgerinnen und Bürger über die bevorstehenden Aufgaben des Beirats informierte.
Ein ganz besonderer Moment des Abends war die Ehrung von Günther Pfadt, dem langjährigen Altbürgermeister, der sein ganzes Leben dem Gemeinwohl gewidmet hat. Sein unermüdlicher Einsatz und seine kreative Energie haben Otterstadt maßgeblich geprägt und bereichert. In einer bewegenden Ansprache wurde Günther Pfadt für sein Lebenswerk gewürdigt, das von unzähligen kulturellen Initiativen und sozialem Engagement gezeichnet ist. Sein Beitrag zur Gemeinschaft von Otterstadt ist unvergleichlich und inspirierend. Aus Anlass seines im Juni mit Ablauf der Legislaturperiode des Rates endenden Ehrenamtes als Senioren- und Kulturbeauftragter der Gemeinde, zählte Bürgermeister Zimmermann viele bekannte Formate auf, die Günther Pfadt initierte und umsetzte. Dabei vergaß er auch nicht die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Robert Krauss, welche hohe Erlöse für gute Zwecke aus Benefizveranstaltungen einbrachten. Abschließend wurde Günther Pfadt für sein außergewöhnliches Lebenswerk mit einem besonders langen und emotionalen Applaus der Gäste und einer besonderen Anerkennung seitens der Gemeinde geehrt.
Das Projekt „Älter werden in Otterstadt“ nimmt Fahrt auf
Die Gemeinde Otterstadt setzt einen bedeutenden Schritt in Richtung einer zukunftsorientierten Seniorenpolitik. Harald Nier, ein Berater mit hoher Expertise, stellte das Projekt „Älter werden in Otterstadt“ vor. Das Ziel dieser Initiative ist es, gemeinsam mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern ein erfolgreiches Konzept zu entwickeln, um älteren Menschen in einer sorgenden Gesellschaft ein selbstbestimmtes Leben in ihrer vertrauten Umgebung zu ermöglichen. Eine weitere Idee ist die Möglichkeit eines barrierefreien Wohnprojekts in Otterstadt zu schaffen, das Tagespflege, Dienstleistungen und Seniorenwohnen vereint. Ein erster potenzieller Investor für dieses Vorhaben ist Dr. Felix Gress, der sein Elternhaus für dieses Projekt zur Verfügung stellen würde. Des Weiteren erwägt die Gemeinde, ein benachbartes Gebäude einzubringen und somit als Mitinvestor aufzutreten. Dadurch könnte der Gemeinderat beispielsweise auch Einfluss auf die Preise oder Mieten nehmen.
Kampf gegen Umweltbedrohungen und Förderung der Natur
An der Stelle streifte Bürgermeister Zimmermann wichtige Umweltthemen. Die Gemeinde engagiert sich aktiv gegen das Artensterben und setzt sich für den Schutz der natürlichen Ressourcen ein. Angefangen bei der Ablehnung des umstrittenen Erdöprojekts bis hin zur Förderung von Biotopvernetzungen und dem Erhalt des Waldes, zeigt Otterstadt einen vorbildlichen Einsatz für den Naturschutz, der ohne die große Hilfe vieler Ehrenamtlicher nicht möglich wäre. So dankte er den Mitgliedern der überparteilichen Interessengemeinschaft „Kein Erdöl“ für ihre entschlossene Unterstützung, ebenso Förster Spang, dem Verein für Heimatpflege und Naturschutz Otterstadt (VHNO) und ganz besonders Prof. Dr. Christoph Künast. Dieser informierte auf der Bühne über die ökologische Aufwertung ungenutzter Grünflächen, gezielte Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität, sowie über die in 2024 geplanten Aufwertungsmaßnahmen potentieller Lebensräume für Amphibien.
Anerkennung weiteren vielfältigen ehrenamtlichen Engagements, welches ein liebenswertes Dorf ausmacht
Ortsbürgermeister Zimmermann dankte den engagierten Unterstützern des Cafe International und des Netzwerks Asyl und betonte die gute Unterstützung des evangelischen und katholischen Frauenkreises. Das breite Engagement der Vereine und Kirchengemeinden für das gesellschaftliche Leben in Otterstadt würdigte er ebenfalls, wie die gute Arbeit der Verwaltung, der Mitarbeiterschaft und seinem Stellvertreter, dem Ersten Beigeordneten Jürgen Zimmer. Ein wichtiger Moment der Anerkennung galt auch Horst Kuhn, der aufgrund einer Erkrankung nicht anwesend sein konnte. Sein vielfältiges Wirken als Dorfhistoriker, Buchautor, Fotograf, Landespflegebeauftragter und Mitglied im Seniorenbeirat wurde gewürdigt.
Die Veranstaltung bot eine Bühne für weitere verdiente Persönlichkeiten und Organisationen, die sich durch ihr herausragendes Engagement in Otterstadt hervorgetan haben. Rainer Bach wurde für sein langjähriges Engagement für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und die Ehrenwache am Kriegerdenkmal gewürdigt. Letztere möchte er – zeitgleich mit dem Ausscheiden von Bernd Zimmermann aus seinem Amt – nach 15 Jahren beenden. Die Pfadfinder erhielten eine finanzielle Unterstützung für ihre Jugendarbeit. Michael Paradowski wurde für seine Initiative zur Lebensmittelrettung geehrt, bei der er noch genießbare Lebensmittel vor der Verschwendung bewahrt und an alle Interessierten jeden Samstag verschenkt. Hildegard und Günter Gantner dankte der Bürgermeister für ihre große selbstlose Mithilfe bei Organisation des örtlichen Impf- und Testzentrums während der Coronapandemie, das einen enorm wichtigen Beitrag zur Gesundheit in der Gemeinde leistete. Hildegard Gantner erläuterte auf der Bühne die Aufgaben. Die Gemeinde honorierte dies mit einem Restaurantgutschein für alle 27 Helferinnen und Helfer, die dabei waren.
Die Freiwillige Feuerwehr wurde für ihre vielfältigen Einsätze im vergangenen Jahr geehrt. Das Bürgerbusteam erhielt Anerkennung für die Organisation des kostenlosen Angebotes für ältere und mobilitätseingeschränkte Bürgerinnen und Bürger. Harald Endres und Eckhard Sans informierten dabei über die Arbeitsweise. Harry Günther erhielt eine Ehrung für seinen sehr wertvollen Einsatz, damit die seit vielen Jahren gewünschte Radquerung von der Römer- über die Speyerer Straße endlich realisiert werden kann, ebenso wie ein Radverkehrsstreifen. Denn dies liegt nicht in Händen der Gemeinde sondern des Landes und des Kreises. Bea Schmidt von der TuRa wurde für ihr sportliches und gesellschaftliches Engagement in der Kita und ihre Unterstützung des örtlichen Jugendhauses gewürdigt. Peter Hangg vom Angelsportverein erhielt die Jugendförderung der Gemeinde und wurde unter anderem für die Organisation des Seniorenfischessens nach dem Karpfenfest ausgezeichnet. Gisela Müller vom Landfrauenverein erhielt stellvertretend für alle fleissigen Landfrauen Anerkennung für die langjährige Unterstützung bei Veranstaltungen der Gemeinde. Paolo und Doris Rappa wurden für ihr Engagement als neue Festwirte des Karpfenfests gewürdigt, das nach fünf Jahren Pause wiederbelebt wird. Paolo Rappa gab dabei einen ersten Einblick zu den Neuerungen. Michael Kurt wurde für die künstlerische Gestaltung des Gästebuchs und für sein Kinderbuch über Otterstadt mit Otterzeichnungen geehrt. Der neue Ortskartellvorstand um Sonja Regenauer wurde für die erfolgreiche Wiederbelebung von Veranstaltungen in Otterstadt seit der Coronapause ausgezeichnet.
Der Abend endete mit dem Appell des scheidenden Bürgermeisters sich an den Kommunalwahlen am 9. Juni zu beteiligen.
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