Amtliche Meldung

Ausgebremst am Maschenzaun – Der NABU ruft dazu auf, Gärten naturnah zu gestalten und für Igel durchlässig zu machen.

Ab April sind Igel wieder regelmäßig nach Einbruch der Dämmerung zu beobachten. Während des Winterschlafes haben sie an Gewicht verloren und sind nun dringend auf Nahrung angewiesen. Als sogenannte Kulturfolger leben Igel fast ausschließlich in der Nähe menschlicher Siedlungen. Igel teilen sich mit uns den Lebensraum. Ob es den kleinen Stacheltieren gut geht, hängt laut NABU-Regionalstelle Süd in erster Linie davon ab, wie wir diesen gestalten. In naturnahen Gärten und Parks mit bunten Wiesen, dichten Hecken aus einheimischen Gehölzen, Totholz- oder Reisighaufen und wilden Ecken finden Igel Unterschlupf und Nahrung. Zu ihren Leibspeisen gehören Laufkäfer, Ohrwürmer, Schmetterlingslarven, Tausenfüßler, Spinnen und Regenwürmer. Ein einzelner Naturgarten reicht jedoch nicht aus, um einen Igel oder gar eine Igelfamilie satt zu bekommen. Männliche Igel wandern in der Nacht 2 bis 3 Kilometer weit. Ihre Reviere sind bis zu 100 Hektar groß. Der Aktionsraum der Weibchen liegt immerhin bei 30 Hektar. Deshalb ist es wichtig, dass Igel ohne Hindernisse durch die Gärten streifen können. Die als Grundstücksabgrenzungen aktuell im Trend liegenden Stabmattenzäune sind für Igel und andere Kleintiere undurchlässig, da die Abstände zwischen den Metallstäben zu eng sind. Auch Maschendrahtzäune und hohe Mauern stellen für Igel unüberwindbare Barrieren dar und schränken die Nahrungssuche ein. Dadurch sind Igel immer häufiger gezwungen, Straßen zu überqueren. Der NABU empfiehlt für Zäune einen Mindestabstand von 15 Zentimetern vom Boden oder alternativ mehrere Durchlässe entlang des Zauns. Für die Durchlässe kann der Draht unten aufgeschnitten bzw. die unteren Streben entfernt werden. Bei Holzstaketenzäunen können zwei oder drei Latten nach unten hin gekürzt werden. Der Handel bietet dekorative Igeltore aus Holz oder Metall an. Diese sind nicht unbedingt erforderlich, können die Durchlässe aber attraktiver gestalten und Nachbarn zur Nachahmung anregen. Wenn Durchlässe geschaffen werden, sollte der unterste Teil des restlichen Zauns für Igel verschlossen werden, z.B. durch Bretter oder Sichtschutzfolien. Denn leider passiert es immer wieder, dass Igel bei dem Versuch hindurch zu kommen, in zu engen Zäunen stecken bleiben und qualvoll verenden.

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